Über die Goldmedaille von Henri Junghänel freue ich mich besonders. Henri Junghänel ist Spitzensportler, aber parallel auch Student (Maschinenbau, nach den Olympischen Spielen auf Jobsuche).
Er will als mündiger Athlet einer modernen deutschen Gesellschaft Spitzensport und Studium verbinden, um nach der sportlichen Karriere unabhängig zu sein. Auch die Goldmedaille in Rio wird ihn nicht reich machen, aber er wird für seinen unfassbaren Aufwand während seiner sportlichen Karriere zumindest psychisch belohnt. Junghänel selbst war/ ist sowohl in Deutschland als auch in den USA studentischer Spitzensportler gewesen. Für ihn war es immer wichtig, die duale Karriere, also den Schießsport und das Studium miteinander zu vereinbaren und voranzutreiben. Er selbst schreibt, dass „einer der wohl bedeutendsten Erfahrungen in seinem Leben (…) die drei Jahre (…) an der University of Kentucky“ waren.
Er ging in die USA, um Studium und den Schießsport besser verbinden zu können. Doch besonders überzeugten ihn der Gemeinschaftssinn des Gewehrteams und die umfangreiche Unterstützung seitens des gesamten Universitätsteams. Für Henri Junghänel waren die Olympischen Spiele in Rio seine ersten und auch seine Erfahrungen abseits des Sports in Kentucky / Universitäten bis zum heutigen Tage haben ihn zu einem so erfolgreichen, eiskalten Schützen gemacht, der sich nun OLYMPIASIEGER (+ olympischer Rekordhalter) nennen darf.
Diese Fähigkeiten erkannte sein Trainer an der University of Kentucky Harry Mullins: “Henri has great shooting knowledge and experience. He helps bring a peace of mind to the team in stressful situations and he is constantly striving to get better. Having him on the team (…) will help in keeping things balanced and going in the right direction. He has been a pleasure to have on the team (…).“
Ich freue mich für Henri Junghänel, dessen duale Karriere ich aus der Ferne beobachtet habe. Während meines Projekts: „Studentischer Spitzensport zwischen Resignation, Mythos und Aufbruch“ stand ich mit Herrn Junghänel kurz in Kontakt. Dies ist einige Zeit her und bereits damals konnte man erkennen, dass dieser Sportler außergewöhnlich ist. Aber nicht nur weil er sich durch sportliche Erfolge an der University of Kentucky und bei internationalen Wettkämpfen hervortat, sondern weil er bereits zu dieser Zeit über seine persönliche Zukunft nachdachte und sich für seinen eigenen Sport einsetzte. Ich freue mich über Erfolge der Athleten, die über einen Horizont über den Sport hinaus verfügen. Ich gratuliere dem Spitzensportler und studierten Maschinenbauer Henri Junghänel und hoffe es werden noch viele studentische Spitzensportler folgen und in Zukunft diese Gruppe mehr Beachtung geschenkt! Studentische Spitzensportler sind die wahren Helden unserer modernen Gesellschaft. Ich hoffe Henri Junghänel kann diesen Moment genießen, für all die Entbehrungen der letzten Jahre und das Verpassen der Olympischen Spiele in London. Herzlichen Glückwunsch!
Photo: Geraint Rowland Cristo Redentor Rio de Janeiro, Brazil, South America.