
In diesem Teil werden einzelne Punkte des Eckpunktepapiers analysiert. Die grundlegenden Aussagen des Eckpunktepapiers sind wenig überraschend und wurden bereits in den vergangenen Tagen nach und nach veröffentlicht und am Mittwoch im Sportausschuss präsentiert. Innerhalb des Papiers gibt es Abschnitte, die es genauer zu betrachten gilt. Einige der Erkenntnisse des Eckpunktepapiers sind wichtig und werden nach langer Zeit nun endlich auch vom DOSB benannt (ein Fortschritt), jedoch gibt es auch Aussagen, die es zu überprüfen und kritisch zu hinterfragen gilt.
Dokument bereitgestellt von Jens Weinreich (www.jensweinreich.de)
Das Eckpunktepapier fordert sowohl von den Athleten, künftig ihre Titel- und Medaillenausbeute markant zu erhöhen als auch eine effektivere Förderung realistischer Medaillenhoffnungen. Diese Ziele sind insbesondere im Hinblick auf die weitreichenden Dopingskandale dieses Jahres irritierend, da davon auszugehen, dass in vielen Sportarten die aktuellen Medaillengewinner nicht selten mit illegalen Mitteln aufs Podium gelangt sind. Max Hartung sagt dazu:
„Ich empfinde bei allen Medaillenforderungen, gerade nach dem Russland-Skandal, einen faden Beigeschmack. In der jetzigen Situation finde ich es unverantwortlich, hohe Medaillenziele zu setzen und damit den Verband, den Verein, alle bis runter zum einzelnen Sportler existentiell unter Druck zu setzen. Zumal wir in Deutschland ganz sicher nicht den Erfolg um jeden Preis wollen, das hat auch unser Bundespräsident beim Empfang der Olympiamannschaft am Römer sehr schön gesagt“ (Dreis (FAZ), 2016).
Wieso diese medaillenorientierte Zielsetzung? Sollte ein neues deutsches System im Jahr der weltweiten Sportskandale (z.B. FIFA, IOC, Russland, TUEs (medizinischen Ausnahmegenehmigungen für Substanzen) usw.) nicht andere Ziele verfolgen? Ist es nicht Ziel, einen ehrgeizigen und sauberen Sportler zu fördern, der nach eigenen Bestleistungen strebt und das Land durch ein positives und sauberes Bild präsentiert? Der sich über einen 8. Platz genauso freut wie über eine Goldmedaille, auch wenn er keine Chance auf das Podium hatte? Auch die Achte/ der Achte der Welt kann ein Vorbild einer ganzen Nation sein, wenn es dafür eine Bühne gibt und Unterstützung gegeben ist.
Sollte eine neues Fördersystem nicht genau deshalb andere Ziele definieren als die der 70er Jahre, des kalten Krieges und der DDR? Auch dort ging es alleinig um Medaillengewinne um jeden Preis. Deutschland macht westliche Sportnationen zu Vorbildnationen, die nachweislich nicht sauber waren und sind.
Das Ziel, den Athleten in den Mittelpunkt der Förderung zu stellen, ist durch das neue Programm nicht ernsthaft zu erkennen. Zwar wird dies eindeutig propagiert, jedoch fehlen dafür die inhaltlichen Ideen und Zielvorstellungen. Eine ernsthafte, direkte und klare subjektorientierte Förderung von Spitzensportlern ist weiterhin nicht zu erkennen. Vielmehr wird weiterhin daran festgehalten, die Athleten über viele verschiedene Institutionen und Positionen zu fördern, sodass ein Großteil der finanziellen Förderungen gar nicht mehr beim Athleten ankommt. Die einfache und nicht abwegige Idee des Athletensprechers Hartung ist es:
„Zum Beispiel das Budget der Deutschen Sporthilfe zu verdoppeln. Das könnte man ja einfach mal machen, dann würde es den Sportlern besser gehen. Das würde direkt ankommen“ (Dreis (FAZ), 2016).
Die Sporthilfe ist eine der wenigen Institutionen innerhalb der deutschen Spitzensportförderung, die in den letzten Jahren durch ihre effektive subjektorientierte Förderung sowohl bei den Athleten als auch der Öffentlichkeit überzeugt hat. Besonders die große Transparenz der Deutschen Sporthilfe grenzt die Stiftung deutlich vom DOSB ab.
Die duale Karriere und das Eckpunktepapier des DOSB
Dokument bereitgestellt von Jens Weinreich (www.jensweinreich.de)
Max Hartung hat am Donnerstag im Interview mit der FAZ die duale Karriere als den Anker für viele Spitzensportler hervorgehoben. Die duale Karriere liefert einen Ausgleich, gibt dem Sportler eine erfüllende Aufgabe nach der aktiven Karriere.
„Ja, das gibt eine unheimliche Sicherheit, und es hat mir vor allem aus dem Loch geholfen nach den Olympischen Spielen. Ich wollte in Rio unbedingt eine Medaille gewinnen. Und war nach dem frühen Aus auch echt betrübt. Aber als ich wieder hier war, ging es weiter mit der Bachelor-Arbeit. (…) Ich glaube, dass es ein gutes Gefühl gibt, wenn man weiß, ich habe noch ein anderes Feld, auf dem ich gut bin. Mir persönlich hat das sehr geholfen. Aber man muss es so integrieren, dass das jeweils andere nicht leidet. Bei mir hat es mit Einschränkung geklappt. Aber es war auch eine sehr harte Zeit. Ich habe mein Studium in der Regelstudienzeit durchgezogen “ (Dreis (FAZ), 2016).
Selbstverständlich ist eine duale Karriere kein Selbstläufer. Niemand, der bereits schon mal einer duale Karriere/ Ausbildung nachgegangen ist, weiß wie anstrengend ein solches Unterfangen sein kann. Jedoch auch Hartung erkennt, dass Spitzensport ohne eine berufliche Absicherung in Deutschland nicht möglich ist. Es wäre unverantwortlich und biographischer Selbstmord. Auch deshalb ist es so wichtig, die duale Karriere intensiv zu fördern. Speziell in den letzten Jahren wurde dies vom DOSB und den Verbänden versäumt. Es wurden keine hauptamtlichen Stellen zur Unterstützung von dualen Karrieren (z.B. studentischen Spitzensportlern) geschaffen. Das Eckpunktepapier betont nun abermals die Bedeutung der dualen Karriere für den Spitzensport und liefert Aussagen zur aktuellen Situation und der zukünftigen Ausrichtung. Einzelne Aussagen des Eckpunktepapiers werden nun analysiert und überprüft.
Die Aufgabe der Laufbahnberater
Hinsichtlich der Beratung der Athleten durch die Laufbahnberater erkennt das Eckpunktepapier richtigerweise:
„Es fehlt an einer langfristig angelegten Planung aus einer Hand; die Zielstellung, dass Laufbahnberater (LBB) Wegbegleiter der Dualen Karriere vom Zeitpunkt des leistungssportlichen Einstiegs bis hin zur nachsportlichen Karrierebetreuung sind, wird oftmals verfehlt. LBB an den einzelnen Olympiastützpunkten haben zu viele Athleten zu betreuen. Eine qualitativ hochwertige Betreuung ist daher wegen fehlender Kapazitäten oft nicht möglich. Es gibt keine einheitlichen bundesweiten Standards zur Sicherstellung einer qualitativ gleichermaßen hochwertigen Beratung. Insbesondere fehlt es an einer flächendeckenden bundesweiten Sichtweise und Kenntnis auch überregional bestehender Angebote.“
Diese Erkenntnis ist wichtig und wird schon seit Jahren von vielen anerkannten Wissenschaftlern bemängelt, jedoch fehlt es besonders an Lösungsvorschlägen seitens des Sports und in diesem Papier. Später in den Lösungsvorschlägen des Papiers wird folgendes auf Grund der zuvor präsentierten Erkenntnisse zum Laufbahnberater präsentiert:
„Lösungsvorschläge: a) Verbindliche Einführung einer langfristigen, individuellen Planung der Dualen Karriere. Ziel ist das Entwickeln und Vorhalten des komplexen und verbindlichen Angebots eines geschlossenen Systems, aus dem, koordiniert durch den LBB, ein individuell angepasstes Maßnahmen-„Bündel“ für den einzelnen Athleten „geschnürt“, d.h. geplant und umgesetzt wird. Voraussetzungen dafür sind u.a.:
- die Weiterentwicklung / Präzisierung nationaler Standards zur Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen und individuellen Beratung,
- die Betreuung der benannten Athleten durch die LBB an den Olympiastützpunkten mit dem Ziel einer langfristigen, individuellen Karriereplanung sowie eine Standardisierung der Planungsbestandteile und -abläufe. Erforderlich ist eine turnusgemäße Präzisierung / Aktualisierung dieser Karriereplanung,
- der Ausbau der zentralen Steuerung durch den Aufbau einer Informationsstelle der Laufbahnberatung im DOSB, unter Beibehaltung der regionalen Verankerung an den Olympiastützpunkten. Sie sollte die Herstellung einer bundesweiten Sicht und die Kenntnisvermittlung auch überregional bestehender Angebote gewährleisten,
- die perspektivische Differenzierung der Kadersportler. Die „Qualität“ der Förderung (Höhe, Intensität, Quantität) wird sich künftig stärker an der Perspektive der Athleten orientieren“ (Eckpunktepapier DOSB, 2016).
Mit Blick auf die Vielzahl an Serviceleistungen durch den Laufbahnberater führt das Missverhältnis zwischen der nur begrenzten Anzahl von Laufbahnberatern („nahezu 30“) (Deutscher Bundestag, 2010d, 42) und mehreren tausend A- bis C-Kaderathleten an den Olympiastützpunkten (auch nach der neuen Aufteilung der Kaderathleten) zu einem ausufernden Tätigkeitsumfang der Berater mit schlussendlicher Überforderung. Eine Lösung dieses Problems wird in dem Eckpunktpapier nicht geliefert. Vielmehr wird später im gleichen Papier folgendes Ziel formuliert:
„die Betreuung der (…) Athleten durch die LBB an den Olympiastützpunkten mit dem Ziel einer langfristigen, individuellen Karriereplanung sowie eine Standardisierung der Planungsbestandteile und -abläufe. Erforderlich ist eine turnusgemäße Präzisierung / Aktualisierung dieser Karriereplanung.“ (Eckpunktepapier DOSB, 2016).
Hier stellt sich eine für das Fördersystem entscheidende Frage: Wie soll dies konkret geschehen und wie sollen die wenigen Laufbahnberater auf die unterschiedlichen Gruppen an Spitzensportlern und deren individuelle Karrieremöglichkeiten eingehen?
- Überlassen sie dem einzelnen Sportler die Entscheidung über eine duale Karriere?
- Präferieren die Laufbahnberater bestimmte duale Karrieren aufgrund der spitzensportlichen Erfolgsaussichten (drängen sie Athleten in die Bundeswehr)?
- Stellen sie für die vielen unterschiedlichen Karrieremöglichkeiten genug Expertise zur Verfügung?
- Sind sie aufgrund der hohen Athletenzahl mit ihrer Schnittstellenfunktion überfordert?
- Wie gehen die Stützpunktberater mit den Bedürfnissen der studentischen Spitzensportler um?
- Sind ihnen die Gegebenheiten an den Universitäten vertraut?
- Haben sie selbst studiert und kennen damit die spezifischen Belastungen eines Hochschulstudiums?
- Kennen sie die speziellen Bedingungen der im Einzugsgebiet befindlichen Universitäten?
- Sind ihnen die Grundvoraussetzungen für die einzelnen Studiengänge und Universitäten (Prüfungsordnungen, Studienordnungen, usw.) geläufig?
- Kennen die Laufbahnberater die neuen Bachelor- und Masterstudiengänge?
- Können sie auf ein aktives Netzwerk innerhalb der Universitäten zurückgreifen? (Bendrich, 2015,123)
Bildung und Spitzensport – Der studentische Spitzensport
„In den Bereichen Schule, Hochschule und Unternehmen mangelt es an flexiblen Regelungen, die es ermöglichen, gleichzeitig eine schulische/berufliche und leistungssportliche Karriere zu beschreiten“ (Eckpunktepapier DOSB, 2016).
Hier lässt sich abermals eine widersprüchliche Denkweise seitens des DOSB erkennenà „Der DOSB als Dachverband und Koordinator des deutschen Leistungssports, der seinen Fokus aktuell auf die duale Karriere von Nachwuchssportlern bis zum Abitur gelegt hat, zeigt bis heute wenig Interesse am studentischen Spitzensport. Es reicht nicht, den studentischen Spitzensport als integralen Teil der Sportförderung zu benennen, ihn dann brach liegen zu lassen und dem geringfinanzierten, im Spitzensport relativ einflussarmen und eher dem Breitensport zugewendeten Hochschulsportverband adh zu überlassen. Auch die Fachverbände haben bis heute weder Konzepte noch hauptamtliche Spezialstellen zur Unterstützung der dualen Karriere entwickelt und entziehen sich so ihrer sozialen Verantwortung gegenüber ihren Athleten. Eine intensivere und effektivere Förderung des studentischen Spitzensports würde auf Seiten aller Verbände bedeuten, in Zukunft Opfer zu bringen, Kompetenzen und auch finanzielle Mittel zugunsten hauptamtlicher Beraterstellen an das Hochschulsystem abzugeben. Es ist die Aufgabe des organisierten Spitzensports und des Staates und weniger der Universitäten, die duale Karriere der studentischen Spitzensportler finanziell zu unterstützen. Der Verlust von Studenten im Spitzensport führt zum Verlust außergewöhnlicher Talente. Neben den Hochschulen selbst kann nur ein Strategiewechsel der Verbände und des DOSB für den studentischen Spitzensport eine Veränderung herbeiführen. Ohne dieses Umdenken wird sich an den Strukturen des studentischen Spitzensports wenig ändern. Den Verbänden muss ihre zukünftige Abhängigkeit von den studentischen Spitzensportlern bewusst werden. Ignorieren sie diesen wichtigen Personenkreis im Spitzensport weiterhin, wird sich das Inklusionsproblem der studentischen Spitzensportler nicht lösen lassen, das „Drop-Out“-Phänomen bestehen bleiben oder sich abermals vergrößern. Viele Athleten würden sich konsequenterweise für die Zukunftsabsicherung akademische Karriere entscheiden, anstatt sich dem individuellen Risiko Spitzensport auszusetzen. Der Hochleistungssport selbst ist gefordert, dem Verlust von Talenten entgegenzuarbeiten, denn er und nicht die Hochschulen werden zukünftig unter der Einbuße von Talenten leiden. Die Verbände müssen erkennen, dass sie den Universitäten Kompetenzen, Verantwortungen und finanzielle Mittel übertragen müssen, auch wenn dies bedeutet, dass die einzelnen Verbände dadurch Aufgaben und gleichzeitig Macht und Einfluss verlieren. Tun sie dies nicht, sind die Folgen für den Spitzensport eklatant“ (Bendrich, 2015, 410).
Die Profilquote – Die Vor- und Nachteile
„Zudem ist eine flächendeckende Profilquote, die sicherstellt, dass Athleten das von ihnen gewünschte Studium in jedem Land und damit in der Nähe des geeignetsten Trainingsortes durchführen können, noch nicht realisiert. Lediglich acht Bundesländer haben eine solche Profilquote“ (Eckpunktepapier DOSB, 2016).
In den Lösungsvorschlägen ist dann folgender Satz zu finden: „Lösungsvorschläge: Empfohlen wird die Einführung einer „Hochschul-Profilquote“ in allen 16 Ländern, die sowohl für Bachelor- als auch für Masterstudiengänge greift (bevorrechtigte Zulassung für Spitzensportler bei der Studienimmatrikulation)“ (Eckpunktepapier DOSB, 2016).
Dies gilt es zunächst wissenschaftlich zu überprüfen. So glauben Verbände und der DOSB, dass sich die Chancen für die Athleten aufgrund der eingeführten Profilquote verbessern. In der Praxis jedoch erschweren die Quoten Studentensekretariaten häufig die Zuteilung der gewünschten Studienfächer aufgrund der festgelegten Prozentsätze erheblich; es kommt dadurch an einigen Standorten zu einer Umkehrung des Vorteils in einen Nachteil und die studentischen Spitzensportler können nicht den gewünschten Studiengang antreten. Auch aus diesem Grund sollten diese Phänomene zukünftig näher beleuchtet und analysiert werden.
Förderung durch die Bundeswehr
„Schließlich werden die vorhandenen etwa 1.200 staatlichen Sportförderstellen bei Bundeswehr, Bundespolizei, Landesbehörden, Zoll und weiteren Partnern nicht optimal besetzt und genutzt:
- Bei der Vergabe der Sportförderstellen erfolgt keine konsequente Priorisierung zugunsten der perspektivreichsten Athleten.
- Auch bei der Prüfung der Verlängerung einer Sportförderstelle fehlt es an einer Evaluation dahingehend, dass Athleten, die kein „Medaillenpotenzial“ haben, eine Sportförderstelle wieder aberkannt wird“ (Eckpunktepapier, 2016).
Die aktuelle Förderung innerhalb der Bundeswehr ist nicht dafür bekannt, dass sie die Persönlichkeiten der Athleten in besonderem Maße weiterentwickelt und sie zu mündigen Athleten formt. Doch genau an dieser und anderen Fördermaßnahmen (um die 30 Mio. Euro) wird weiterhin festgehalten bzw. werden diese noch intensiviert. Ob die militärischen Berufsangebote noch zur Mehrzahl der Athleten passen, beantwortet das Strategiepapier nicht. Auch zur biographischen Absicherung trägt diese Art der Förderung nicht bei, da die meisten Athleten für den Spitzensport von militärischen Übungen und Ausbildungen freigestellt werden. Nun sollen diese Stellen in Zukunft besonders den Medaillenhoffnungen zu Gute kommen und alleinig vom sportlichen Erfolg abhängen.
Das „Scheinsoldatentum“ hat auch so auch Einfluss auf andere Lebensbereiche und schlussendlich auch auf die sportliche Leistungsfähigkeit. Bis vor 5 Jahren war ein paralleles Hochschulstudium in der Bundeswehr nicht gestattet (vgl. Bundeswehr, 2011, 8) und bis heute ist es lediglich unter bestimmten Voraussetzungen möglich (wenn sie mit Sport, Dienst und schlussendlich mit den Sichtweisen der Vorgesetzten (Trainer, Bundeswehr) vereinbar sind). Bis 2010 war eine Berufsausbildung bei einer Verpflichtungsdauer von unter 8 Jahren prinzipiell nicht möglich (vgl. Kuhlen/ Sarsky, 2009, 8). Seit 2010 gibt es die Möglichkeit von leistungssportgerechter Ausbildung/ Studium durch die Bundeswehr (vgl. Bundeswehr, 2013, 9), die wiederum unterstreicht: “Hierbei haben die Terminsetzungen des Dienstherrn Bundeswehr, insbesondere für die militärischen Ausbildungsgänge, als auch die sportfachlichen Vorgaben der Spitzenverbände Priorität“ (Bundeswehr, 2013, 5) (Bendrich, 2015, 89). Doch viel erschreckender ist folgender Satz des Eckpunktepapiers:
„Auch bei der Prüfung der Verlängerung einer Sportförderstelle fehlt es an einer Evaluation dahingehend, dass Athleten, die kein „Medaillenpotenzial“ haben, eine Sportförderstelle wieder aberkannt wird“.
Damit wird deutlich, welchem Druck die Athleten ausgesetzt werden. Liefern sie nicht, soll die Förderung gestrichen werden. Das Gewinnen um jeden Preis wird damit forciert und es ist ein eindeutiger Beweis, dass Spitzensport in Deutschland zum Medaillensport verkommt und den Athleten zum Mittel des Zwecks degradiert.
Fortsetzung (Teil 4) folgt nächste Woche.
Dokument bereitgestellt von Jens Weinreich (www.jensweinreich.de)
Links zum Text:
Bundeswehr (2013): Spitzensportförderung in der Bundeswehr-Basisinformation. URL: http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=2&cad=rja&ved=0CDYQFjAB&url=http%3A%2F%2Fwww.bundeswehr.de%2Fresource%2Fresource%2FMzEzNTM4MmUzMzMyMmUzMTM1MzMyZTM2MzEzMDMwMzAzMDMwMzAzMDY4NjUzNzM5Mzc2MTZjNjIyMDIwMjAyMDIw%2FBasisInfo_zur_Spitzensportfoerderung_neu_Bw.pdf&ei=nH_yUZLZLInDswaV6oGABQ&usg=AFQjCNFJY4dAkSxvyhuomANhzUZLstihLw&bvm=bv.49784469,d.Yms
Kuhlen, A., Sarsky, K. (2009): Bundeswehr, Bundespolizei oder Zoll? Was soll ich tun? Behördenbericht Olympiastützpunkt Bayern veröffentlicht durch Olympiastützpunkt Rheinland, URL: http://www.osp-rheinland.de/fileadmin/templates/user_upload/pdf/behoerdenbericht_osp_bayern.pdf, Zugriff: 30.09.2012.
DOSB (2016): Eckpunktepapier Leistungssportreform 26.09.2016[1], Bereitgestellt von: Jens Weinreich, URL: https://de.scribd.com/document/325503278/Eckpunktepapier-Leistungssportreform-26-09-2016-1#from_embed
Dreis, A.(2016): „Derzeit unverantwortlich, hohe Medaillenziele zu setzen“, IN: FAZ, Interview mit Max Hartung, URL: http://www.faz.net/aktuell/sport/mehr-sport/fechter-max-hartung-ueber-leistungssport-studium-und-geld-14457722.html.
Bendrich, B. (2015): Studentischer Spitzensport zwischen Resignation, Mythos und Aufbruch, Optimus Verlag.
Weinreich, J. (2016): Eckpunktepapier zur Neustrukturierung des deutschen Hochleistungssports und der Spitzensportförderung. URL: https://www.jensweinreich.de/2016/09/27/eckpunktepapier-zur-neustrukturierung-des-deutschen-hochleistungssports-und-der-spitzensportfoerderung/
Foto: John Hisgett , URL: https://www.flickr.com/photos/hisgett/6481423559/