Ein wichtigen Punkt innerhalb der Spitzensportreform 2016 soll die Verbesserung der Dualen Karriere darstellen.
Alle Fraktionen innerhalb des Sportausschusses sind sich einig, dass dem Thema Duale Karriere innerhalb der gesamten Reform eine hohe Bedeutung beizumessen sei.
Jedoch stellte die Vorstandsvorsitzende des adh Dr. Katrin Werkmann fest, dass sie sich von diesem Themenschwerpunkt mehr erwartet hatte: „Die Leistungssportreform wurde im Sportausschuss durchaus kritisch diskutiert. Leider wurde unseres Erachtens die Duale Karriere insbesondere im Hochschulbereich zu wenig thematisiert.“
Teil 5:
Wer studentischer Spitzensportler ist, muss mit Entsetzen auf das neue Förderkonzept des DOSB und BMI schauen. Betrachtet man das Konzept im Detail, wird deutlich wie irrelevant die duale Karriere für den Spitzensport und die Politik bleibt. Es ist evident wie sehr der Dachverband und das Bundesministerium die Medaillenausbeute als exklusives Ziel ausgeben. Im Potentialanalysesystem („PotAS“) gehen besonders Attribute in die Verrechnung des Potentials ein, die durch das Monopol DOSB bereits seit Jahren forciert wurden: Dimensionen des Erfolgs, der Medaillen sowie des Potentials. Es ist eine Manifestierung des DOSB als unmissverständliche Steuerungsinstanz und eine Festigung des Monopols, indem der Dachverband in Kooperation mit dem BMI in einem noch stärkeren Maße als Regel- und Kontrollinstanz zugleich verbleibt.[1] Zudem sind die Prozentwerte, die zu einer bestimmten Punktzahl führen, bereits durch das Konzept festgelegt. Diese Bewertung ist subjektiv und es bleibt undeutlich, wie es zu einzelnen Prozentwerten während der Entwicklung der Bewertungskriterien gekommen ist. Ein studentischer Spitzensportler muss sich fragen, ob er diesen Weg der Medaillenarithmetik in Zukunft noch mitgehen möchte, da auch eine Fokussierung auf den einzelnen Athleten innerhalb der sogenannten Attribute des Potentialanalysesystems und auch im Eckpunktepapier (siehe Tabelle und Schaubild unten) nicht zu erkennen sind. Die ausgesprochene Fokussierung auf den einzelnen Athleten ist auch nach intensiver Analyse des Eckpunktepapiers und der Attribute des Potentialanalysesystems („PotAS“) nicht zu lokalisieren und forciert vielmehr die Annahme, dass der Athlet als Ausgangspunkt während der Entwicklung dieses Programms eine untergeordnete Rolle gespielt haben muss. Spitzensportler werden in Zukunft womöglich noch umfassender in ihrer Mündigkeit beschnitten. Der Athlet wird in den Eckpfeilern der Neustrukturierung zwar visuell in den Mittelpunkt der Förderung gestellt (siehe Schaubild unten), jedoch ist zu erkennen, dass sich die Förderung weiter auf die objektorientierte Überprüfungen und anschließende Förderung konzentriert.

Das heißt, Verbände und ihre Disziplinen werden anhand der Summe ihrer Athleten bewertet, sodass anschließend unterschiedliche Institutionen wie Stützpunkte, Olympiastützpunkte sowie Verbände Förderzuschüsse zur Umsetzung erhalten.[2] Athleten werden zum Planungsobjekt der unterschiedlichen Institutionen, zum „Tool“ einer objektorientierten und nicht subjektorientierten Förderung. Es ist regelrecht eine Hinrichtung der Idee des mündigen Athleten und vermittelt vielmehr die Aussage „Holt uns Gold! Wie ihr das macht, ist uns egal“ (siehe auch Artikel: Ein Plädoyer für den vom Aussterben bedrohten mündigen Athleten – Traut euch Athleten, ihr habt nichts zu verlieren! Link: https://derballluegtnicht.com/2016/08/21/ein-plaedoyer-fuer-den-vom-aussterben-bedrohten-muendigen-athleten-traut-euch-athleten-ihr-habt-nichts-zu-verlieren/ ).
So erhält die Position des Referenten für die duale Karriere sowohl vom BMI als auch DOSB die Gewichtung 1. Des Weiteren kann ein Verband lediglich in drei Abstufungen Punkte erhalten.

Die studentischen Spitzensportler spielen innerhalb des Potentialanalysesystems eine Nebenrolle, da weiterhin eine Fokussierung auf die schulische Ausbildung (Steckenpferd des DOSB mit aktueller Lahmheit (niedrige Abiturrate bei den Schülern, etwas über 30%)) und die Förderstellen der Bundeswehr und weniger auf die duale Karriere nach dem Schulabschluss und damit des Hochschulstudiums/ der Berufsausbildung gelegt wird. Aus Sicht des BMI und DOSB ist dies durchaus konsequent, da man sich der Verantwortung der schulischen Ausbildung nicht entziehen kann, jedoch für den Seniorenbereich die duale Karriere von den Steuerungsinstanzen womöglich strategisch gar nicht intensiviert werden soll. Warum also diesen Bereich zu einem aufsehenerregenden Gegenstand machen?
Vielmehr erhalten Verbände, wenn sie die Wettkampfpläne über die 30 Laufbahnberater (bundesweit) schulhalbjährlich/ semesterweise an die Eliteschulen des Sports oder Hochschulen übermitteln, bereits Punkte im Bewertungssystem. Die Verbände erhalten Punkte, wenn sie die individuellen dualen Karrierepläne regelmäßig (mindestens 1x p.a.) mit dem zuständigen Laufbahnberater abstimmen (Bewertung = 7). Dass es dabei bereits zu erheblichen Problemen kommen wird, ist vorprogrammiert.

Die Stelle des Laufbahnberaters ist bundesweit personell unübersehbar zu gering besetzt, um effektiv und produktiv im Sinne jedes einzelnen Spitzensportlers zu handeln. Eine Fokussierung auf den einzelnen Athleten ist schon auf struktureller Ebene unrealistisch. Mit Blick auf die Vielzahl an Serviceleistungen, die durch den Laufbahnberater übernommen werden sollen, führt das Missverhältnis zwischen der nur begrenzten Anzahl von Laufbahnberatern („nahezu 30“) (Deutscher Bundestag, 2010d, 42) und mehreren tausend A- bis C-Kaderathleten an den Olympiastützpunkten (auch nach der neuen Aufteilung der Kaderathleten) zu einem ausufernden Tätigkeitsumfang der Berater mit schlussendlicher Überforderung. Zudem ist auch die Erstberatung der studentischen Spitzensportler häufig falsch terminiert, da sie oft erst im Alter mit ca. 19 Jahren (oder später) den Erstkontakt mit einem Laufbahnberater haben. Das Konzept bedenkt nicht, dass die meisten Nachwuchssportler in diesem Alter bereits studieren. Im Bezug auf das Studium ist also eine wichtige Entscheidung (auch bezogen auf die zu belegenden Seminare) bereits gefallen (siehe Bendrich, 2015). Für viele Sportler spielen die Laufbahnberater anschließend vermutlich nur noch eine untergeordnete Rolle, da sie möglicherweise bereits durch andere Positionen beraten wurden. Wie sollen sich die wenigen Laufbahnberater auf die unterschiedlichen Gruppen an Spitzensportlern und deren individuelle Karrieremöglichkeiten einstellen und dann möglichst effektiv auf ihre Überlegungen eingehen können?
- Überlassen sie dem einzelnen Sportler die Entscheidung über eine duale Karriere?
- Präferieren die Laufbahnberater bestimmte duale Karrieren aufgrund der spitzensportlichen Erfolgsaussichten (drängen sie Athleten in die Bundeswehr)?
- Stellen sie für die vielen unterschiedlichen Karrieremöglichkeiten genug Expertise zur Verfügung?
- Sind sie aufgrund der hohen Athletenzahl mit ihrer Schnittstellenfunktion überfordert?
- Wie gehen die Stützpunktberater mit den Bedürfnissen der studentischen Spitzensportler um?
- Sind ihnen die Gegebenheiten an den Universitäten vertraut?
- Haben sie selbst studiert und kennen damit die spezifischen Belastungen eines Hochschulstudiums?
- Kennen sie die speziellen Bedingungen der im Einzugsgebiet befindlichen Universitäten?
- Sind ihnen die Grundvoraussetzungen für die einzelnen Studiengänge und Universitäten (Prüfungsordnungen, Studienordnungen, usw.) geläufig?
- Kennen die Laufbahnberater die neuen Bachelor- und Masterstudiengänge?
- Können sie auf ein aktives Netzwerk innerhalb der Universitäten zurückgreifen? (Bendrich, 2015,123)
Über das Unterattribut Duale Karriere/ Umsetzung (Duale Karrierepläne) innerhalb des Förderkonzepts sollen individuelle duale Karrierepläne verbindlich eingeführt werden. Zum einen nur für den Olympiakader mit der Bewertung 9 und zum anderen für den Olympiakader und Perspektivkader mit der Bewertung 10. Individuelle Karrierepläne sind als sinnvolles Mittel der Förderung anzusehen, benötigen jedoch umfangreiche Ressourcen.

Dass die Karriere für jeden einzelnen Athleten geplant werden soll, ist als positiv zu bewerten. Wie die konkrete Umsetzung aussehen soll, bleibt nach Veröffentlichung des Eckpunktepapiers und der Attribute des Potentialanalysesystems völlig unklar. Wer soll die konzeptionelle Führung übernehmen? Wer entwickelt die Karrierepläne und welche Positionen übernehmen die umfangreichen Beratungsgespräche und Planungen für die einzelnen Athleten? Die Lösungsansätze für diese Fragen werden nicht präsentiert.
Dies sind bereits alle Aspekte innerhalb des gesamten Attributsystems, die sich konkret auf die duale Karriere beziehen. Eine Athletenfokussierung auch in Bezug auf die soziale bzw. berufliche Absicherung der Athleten ist weiterhin nicht zu erkennen. Die Gefahren des sozialen Abstiegs nach der aktiven Karriere bleiben bestehen, werden durch die Fokussierung auf sportliche Erfolge vervielfacht. Einem beruflich ambitionierten Spitzensportler die duale Karriere weiterhin zu empfehlen, wird immer schwieriger.
Welche Attribute könnten sich noch auf Aspekte der dualen Karriere beziehen? Das Management des Leistungssportspersonals könnte ein Bereich sein, indem auch die Laufbahnberater bzw. weitere Berater betreut und deren Arbeit evaluiert werden kann. Ob dies auch in den Planungen des DOSB angedacht ist, ist unbekannt. Die Unterattribute lassen vermuten, dass dies nicht vorgesehen ist.
Im Bereich der Aus-, Fort- und Weiterbildung ist schon eher anzunehmen, sodass dort auch die duale Karriere als Thema in Seminaren eine Rolle spielen wird. Der Bereich Wissenschaftsmanagement kann einen Einfluss auch auf die Entwicklung der Förderung der dualen Karriere haben. Dass dieser Bereich prinzipiell überprüft und ausgebaut werden soll, ist zu befürworten und seit langem erforderlich. Leistungssport und Wissenschaft haben sich voneinander entfernt und eine gewisse Skepsis entwickelt, was als ein deutlicher Mangel im deutschen Sport anzusehen ist. Dabei können die Unterattribute Vorbedingungen für Wissenschaftsmanagement (Gewichtung durch DOSB und BMI: jeweils 2), die prozessbegleitende wissenschaftliche Unterstützung (Gewichtung durch DOSB und BMI: jeweils 1), die Forschung (Gewichtung durch DOSB und BMI: jeweils 1) sowie die physische und digitale Kommunikation (Gewichtung durch DOSB und BMI: jeweils 1) eine Rolle spielen. Doch innerhalb des Wissenschaftsmanagement wird durch die verwendeten Termini im Attributsystem deutlich, dass auch hier der Fokus auf den spitzensportlichen Leistungen liegt.
Das Eckpunktepapier liefert insgesamt folgende Lösungsansätze für die duale Karriere der studentischen Spitzensportler:
Lösungsansätze des Eckpunktepapiers 2016 hinsichtlich der dualen Karriere
|
|
Lösungen im Eckpunktepapier | Kommentar zu den Lösungsvorschlägen |
hochwertigen und individuellen Beratung und Betreuung der Athleten durch die Laufbahnberater an den Olympiastützpunkten | Bereits in den alten Konzepten war dies vorgesehen (siehe oben), ist bis heute nicht gelungen (siehe oben). |
Ausbau der zentralen Steuerung durch den Aufbau einer Informationsstelle der Laufbahnberatung im DOSB, unter Beibehaltung der regionalen Verankerung an den Olympiastützpunkten | Zentralisierung durch den DOSB, lange angestrebt, bis jetzt beschäftigt sich lediglich ein hauptamtlicher Mitarbeiter mit dem Thema.
Die Laufbahnberatung ist aufgrund des deutlichen Missverhältnisses zwischen Laufbahnberater (ca. 30) und Athleten (ca. 3800) ineffektiv (siehe oben). |
„Qualität“ der Förderung (Höhe, Intensität, Quantität) soll sich künftig stärker an der Perspektive der Athleten orientieren. | Sportler mit Ambitionen im spitzensportlichen und beruflichen Bereich werden noch stärker unter Druck gesetzt. – sportliche Schwankungen, die bei studentischen Spitzensportlern häufig vorkommen, werden negativ bewertet. Dies kann zu ungewollten Konsequenzen führen (z.B. Karriereende, Manipulation, Doping, Korruption usw.) |
„Hochschul-Profilquote“ in allen 16 Ländern Profilquote für die von der Stiftung „Hochschulstart“ zentral | Dies ist in einigen Bundesländern Realität – jedoch auch mit negativen Konsequenzen. Verbände und DOSB sind der Ansicht dass sich die Chancen für die Athleten aufgrund der eingeführten Profilquote verbessern. In der Praxis jedoch erschweren die Quoten Studentensekretariaten häufig die Zuteilung der gewünschten Studienfächer aufgrund der festgelegten Prozentsätze erheblich; es kommt dadurch an einigen Standorten zu einer Umkehrung des Vorteils in einen Nachteil (siehe Teil 3) |
alle Flexibilisierungsmöglichkeiten durchgängig auszuschöpfen – Zugeständnisse und Möglichkeiten der Hochschulen- Die Verbände | Die studentischen Spitzensportler sollen dabei alle Zugeständnisse der Hochschulen ausschöpfen- jedoch sind diese Zugeständnisse begrenzt, da Hochschulen nicht von den Spitzensportlern abhängig sind. Jedoch sind umgekehrt einige Verbände stark abhängig von studentischen Spitzensportlern – sie sollten den Athleten Zugeständnisse eingestehen und den Sport auch auf das Studium anpassen – eine Umkehrung des ursprünglichen Vorschlags wäre deutlich effektiver |
Eine ernsthafte, direkte und klare subjektorientierte Förderung von Spitzensportlern ist weiterhin nicht zu erkennen. Vielmehr wird daran festgehalten, Athleten über viele verschiedene Institutionen und Positionen zu fördern, sodass ein Großteil der finanziellen Förderungen gar nicht beim Athleten ankommt, sondern bereits auf dem Weg in einem unübersichtlichen Dickicht von Positionen und Fördermaßnahmen verloren geht.
Es lässt sich nur schlussfolgern, dass die versprochene Athletenorientierung ausschließlich auf die leistungssportliche Unterstützung bezogen ist, da eine Fokussierung hin zu einer beruflichen/ sozialen Absicherung nicht zu identifizieren ist (Im Attributsystem: Bewertung und Umfang zu gering / Im Eckpunktepapier: keine neuen Lösungsansätze/ wenig Substanz). Auch im spitzensportlichen Bereich ist zu erkennen, dass es vielmehr darum geht, den Verbänden ein verschärftes Wertesystem aufzuzwingen, als dass Athleten tatsächlich im eigenen Interesse handeln können. Möglicherweise kann eine Verbesserung der spitzensportlichen Unterstützung geschaffen werden, jedoch wird die Handlungsfähigkeit des einzelnen Athleten beschränkt, wenn nicht sogar weiter dezimiert. Der Athlet steht nicht im Fokus des Potentialanalysesystems PotAS oder des Eckpunktepapiers, er wird vielmehr zur Wertanlage des Dachverbandes. Der Dachverband will die Erträge (=Medaillen) vermehren, um die Gewinne (durch die Förderung des Bundes) des eigenen Unternehmens zu steigern. Im weiteren Sinn mutieren die Athleten durch das Primärziel Medaille wirtschaftlich gesehen zu kurzfristigen Anlagen. Die handelnden Funktionäre haben nicht erkannt, was moderne Spitzensportförderung in einer demokratischen Gesellschaft bedeutet. Das Ziel, den Athleten in den Mittelpunkt der Förderung zu stellen, misslingt. Bei der Vorstellung des Eckpunktepapiers vor dem Sportausschuss wurde dies zwar propagiert, jedoch fehlen dafür die inhaltlichen Ideen.
Es ist zudem zutiefst irritierend, dass es hinsichtlich des neuen Fördermodells keine öffentliche Diskussion geben konnte. Eine breite Debatte konnte aufgrund Geheimniskrämerei während der Entwicklungsphase (letzten zwei Jahre) nicht stattfinden. Das Programm wurde nicht durch eine größere Anzahl von Spitzensportlern mitentwickelt, sondern es waren wieder die Funktionäre und Mitarbeiter der steuernden Institutionen, die das Programm entwickelt haben, ohne eine größere Zahl an Athleten partizipieren zu lassen. Die dualen Bedingungen von Sportlern werden missachtet, ein breit angelegter Dialog zu diesem Thema bleibt aus.
Auch zu einer Evaluation der aktuellen Bedingungen kam es nicht; so konnte auch nicht festgestellt werden, ob es bereits einzelne gut funktionierende Fördermaßnahmen gibt oder ob die Athleten spezielle und konkrete Bedürfnisse besitzen. Ehemalige Spitzensportler, als kritische Begleiter, wurden nicht mit in die Entwicklung neuer Fördermaßnahmen mit eingebunden. Es hat den Anschein eines „Weiter-so“ mit neuen Termini und einem noch mächtigeren Dachverband.
Mündigen, selbstreflektierten und beruflich ambitionierten Spitzensportlern wird es noch schwerer fallen, biographisch alles für den Spitzensport zu riskieren; der Leistungssport muss Angst haben, seine Talente zu verlieren.
[1] Das Problem des Monopols ist ein spitzensportliches Problem, da ein Athlet sich seinen Verband nicht frei aussuchen kann, sondern sowohl an seinen eigenen Fachverband als auch an den Dachverband fest gebunden ist. Die Zusammenarbeit mit diesen Verbänden muss funktionieren, ansonsten ist eine Karriere im Spitzensport nicht möglich. Der DOSB hat eine Monopolstellung inne, die auch den anerkannten Sportfachverbänden zugesprochen wird. Es gilt das sogenannte „Ein-Platz-Prinzip“ oder „Ein-Verband-Prinzip“. Um als Fachverband Mitglied des DOSB zu werden und finanzielle Unterstützung zu erhalten, muss dieser die staatliche Anerkennung zugesprochen bekommen. Es wird für jede Sportart sowohl ein nationales als auch internationales Marktmonopol geschaffen. Verbände, die nicht durch DOSB und Staat anerkannt werden, können keine finanzielle Förderung des Staates in Anspruch nehmen, eine Markteintrittsbarriere entsteht (vgl. Langer, 2006a, 66; Kubat, 1998, 4). Diese Ansicht wurde bereits 1977 durch das Zivilsenat des Bundesgerichtshofs Karlsruhe in der Urteilsbegründung der verworfenen Revisionsklage des DSB eindeutig umschrieben: „Der Beklagte hat auf dem Gebiet des Sports in der Bundesrepublik Deutschland eine Monopolstellung. (…) Die vollständige Teilnahme am organisierten Sportverkehr – insbesondere im Bereich des Leistungs-sports – und die Ausübung des Vereinssports ist infolgedessen für einen Verband oder Verein, der nicht unmittelbar dem Beklagten angehört, wesentlich erschwert“ Richterspruch (vgl. Lehmbruch, 1979, 15-22).
[2] „ Auf der Grundlage der im Berechnungssystem PotAS ermittelten Clusterung führt DOSB unter Einbeziehung des BMI, der Länder, der LSB, der Partner FSL/WISS und der SDSH mit den Spitzenverbänden Strukturgespräche. DOSB, BMI und Länder bereiten auf dieser Grundlage Fördervorschläge für die Förderkommission vor („Gesamtpaket für alle Förderbereiche“)“ (Eckpunktepapier, 2016).