Vor knapp drei Wochen hatte ich die Gelegenheit, im Hamburger Abendblatt einen Kommentar zu den möglichen Olympischen Spielen in Hamburg zu schreiben. Aus sportsoziologischer Perspektive zeigt sich ein ambivalentes Bild: Solche Mega-Events bergen zweifellos Potenziale/ Trends– aber ebenso erhebliche umfangreiche Risiken und Herausforderungen für die austragende Stadt und ihre Bevölkerung. Für mich überwiegen leider die negativen Konsequenzen.
Für lokale Athletinnen und Athleten könnte eine Heim-Olympiade eine herausragende Möglichkeit sein, ihre Leistungen im eigenen sozialen Umfeld sichtbar zu machen. Die Chance, auf internationaler Bühne im eigenen Land aufzutreten, ist eine Form symbolischer Anerkennung, die nicht nur das individuelle Selbstwertgefühl stärkt, sondern auch Identifikation und gesellschaftliche Wertschätzung für den Leistungssport befördert. Diese Erfahrung wünsche ich jedem einzelnen, hart arbeitenden deutschen Athleten und jeder Athletin.
Gleichzeitig ist es wichtig, die oft übersehenen, aber umfangreichen Begleiterscheinungen solcher Großveranstaltungen offen zu benennen: die infrastrukturellen Belastungen, die hohe Belastungen für den städtischen Haushalt/ Staatshaushalt, mögliche soziale Verdrängungsprozesse (lokale Unternehmen/ Bewohner), Gentrifizierungseffekte sowie die Gefahr, dass die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung im Schatten globaler Eventlogiken marginalisiert werden.
Umso mehr freue ich mich darauf, heute Abend im Hamburger Rathaus gemeinsam mit weiteren Interessierten über diese Fragen weiterzudiskutieren: Wie lassen sich Großveranstaltungen wie die Olympischen Spiele so gestalten, dass sie sozial verträglich, nachhaltig und tatsächlich gemeinwohlorientiert sind? Ist das überhaupt noch möglich? Was wären die Optionen?
Die gegenwärtige Lage des deutschen Spitzensports gibt Anlass zu einer erneuten Diskussion über die Formen der Spitzensportförderung. Das Abschneiden der deutschen Olympiamannschaft in Paris erfordert eine Analyse der unbefriedigenden Entwicklung, um etwaige Maßnahmen zur Verbesserung ableiten zu können. Dies kann nur über eine ehrliche Bestandsaufnahme geschehen, was für den deutschen Spitzensport eine Herausforderung darstellt. Die Erfolgsquote der deutschen Olympiamannschaft ist in den vergangenen Jahrzehnten fortlaufend gesunken, wobei Deutschland diejenige westliche Industrienation ist, die in den vergangenen Jahrzehnten die geringste Anzahl an Medaillen bei Olympischen Spielen gewonnen hat. Obgleich die Anzahl der Wettbewerber*innen weltweit zugenommen hat, muss konstatiert werden, dass ein maßgeblicher Konkurrent hinsichtlich potenzieller Medaillen, Russland, aufgrund seines Angriffskriegs gegen die Ukraine nur mit einer geringen Anzahl an Athlet*innen in Paris vertreten war. Die Chancen auf Medaillenplätze waren so vor Paris gestiegen, das Abschneiden erbrachte das schlechteste Ergebnis seit Barcelona 1992, vorausgesetzt der einzige Parameter ist Medaillen. Doch ist der Medaillenspiegel als eine Art von Erfolgsanalyse geeignet? Ein Vergleich mit dem Ergebnis in Barcelona erscheint wenig zielführend, da ein Teil der guten Leistungen der Bundesrepublik noch auf das DDR-Staatsdoping zurückzuführen waren.
Jährlich werden beträchtliche Summen in den Spitzensport investiert. Neben den über 300 Millionen Euro Bundesmitteln fließen weitere Mittel der Bundeswehr, der Polizei und des Zolls sowie direkte Zahlungen der Länder in den deutschen Spitzensport, so dass von einer Unterfinanzierung des Leistungssports keine Rede sein kann. Allerdings besteht gesellschaftlich ein Konsens darüber, die finanzielle Wertschätzung der Athletinnen über Prämien für Medaillengewinnerinnen zu erhöhen und steuerliche Erleichterungen für Spitzensportlerinnen zu schaffen. Eine Ursache für die fehlende Erfolgsentwicklung sind Effizienz- und Bürokratieprobleme, offensichtlich typisch deutsche Phänomene. Ein System, das eine angemessene Förderung leisten und Missbrauch und Korruption verhindern will und soll, entwickelt sich zu einem Bürokratie- und Ineffizienzmonster. Zudem führen unnötige Scheindebatten zu möglichen Einstellungsproblemen der heutigen Athletinnengeneration nicht weiter. Es ist ein Trugschluss, auch vieler Expert*innen, dass Leistung auf Zwang oder Leid basieren muss. Vielmehr kann Leistung durch Spaß am Training und auf einer angemessenen und gesunden Leidensfähigkeit basieren. Aktuelle Erfolge deutscher Sportler*innen in verschiedenen Disziplinen verdeutlichen, wie überflüssig eine Debatte um die Einstellung von Nachwuchssportler*innen ist.
Des Weiteren ist zu konstatieren, dass ein signifikanter Anteil der Athlet*innen die duale Karriere, unabhängig von ihrer konkreten Ausgestaltung, als intellektuelle Bereicherung und nicht als Belastung empfindet. Die Frage, warum diese Form der Spitzensportkarriere (besonders Spitzensport und Studium) seitens des Staates nicht wie durch die Sporthilfe intensiver gefördert wird, bleibt seit Jahrzehnten unbeantwortet und erscheint schleierhaft. Universitäten könnten ausgeschriebene Fördermittel für Nachwuchsleistungssportler*innen unmittelbar beantragen und Stipendien an Leistungssportler*innen vergeben. Inzwischen ist es Hochschulen möglich, auf unterschiedliche Lebensmodelle ihrer Studierenden flexibel einzugehen. Diese Möglichkeit wird seitens der Entscheidungsträgerinnen jedoch unzureichend genutzt. Einen universell erfolgreichen Ansatz gibt es nicht, doch die quasi “Planwirtschaft” des deutschen Spitzensports behindert seit Jahrzehnten den eigenen Erfolg und ist mit ein Grund für die signifikante Ineffizienz. Bereits im Jugendalter werden die Nachwuchsathlet*innen in ein System gepresst, das eine vorgegebene Biografie fördert, anstatt Individualität zuzulassen, selbst dann, wenn die Athlet*innen nicht Teil des aktuellen Systems sein wollen. Die, die sich dem System anpassen. erhalten die beste finanzielle Förderung. Alle anderen müssen zurückstecken bzw. die Karriere in einem größeren Ausmaß selbst finanzieren. Folglich ist im Jugendalter der Besuch der Eliteschulen des Sports vorgesehen, anschließend der gewünschte Weg über die Bundeswehr, die Polizei und den Zoll. Diese Strukturen resultieren in einer signifikanten Anzahl von Drop-outs unter Nachwuchsathlet*innen beim Übergang von Schule zum Studium, was insbesondere bei Athlet*innen zu beobachten ist, die alternative Biografien präferieren (Auch der Breitensport verliert in diesem Alter eine erhebliche Anzahl an Mitgliedern). Genau für die Athlet*innen, die sich nicht ins System hineinzwängen lassen möchten, bedarf es neben einer generellen Zentralisierung Insellösungen, die individuelle duale Karrieren in einem gewünschten Umfeld von Trainer*innen, Betreuer*innen und Ausbildern/ Dozenten ermöglichen. In diesen Fällen erscheint eine direkte, servicegebundene Förderung sinnvoll. Unterschiedliche Ansätze und Biografien sollten auch Sportler*innen mit divergenten Bedürfnissen ermöglichen, unterschiedliche Wege einzuschlagen, um letztendlich zu sportlichem Erfolg zu gelangen. Die Annahme, dass eine dezentrale Förderung keine positiven Effekte hervorbringt, ist ein Irrtum. Wichtig ist die Bereitstellung von Alternativen für die Sportler*innen. Dies impliziert, dass die betreffenden Athletinnen in ihrer vertrauten Umgebung weiter trainieren können und nicht dazu gezwungen werden, an das Leistungszentrum der Wahl des Verbandes überzuwechseln. Warum sollen bereits erfolgreiche Sportler*innen, die ein stimulierendes Umfeld gefunden haben, in dem sie sich wohlfühlen und in dem sie ihre Leistung steigern, aus diesem herausgezogen und an einen unbekannten Ort verfrachtet werden? Sicherlich sind auch Insellösungen wie die Zentralisierung kein Allheilmittel, aber sie sind Optionen.
Was für einen Leistungssport wollen wir als Gesellschaft?
Eine grundlegende Debatte zur Rolle des Breiten- und Spitzensports in der deutschen Gesellschaft ist auch für die Spitzensportreform erforderlich. Wofür soll der Sport stehen, welche Rolle soll er in der Gesellschaft einnehmen, welche Ziele soll er verfolgen und auf welche Weise sollen diese Ziele als Kollektiv erreicht werden? Und wie kann der Leistungssport sich in das auszudiskutierende Konstrukt integrieren? Ohne eine Beantwortung dieser Fragen erscheinen erneute Reformdebatten zum deutschen Leistungssport im Rahmen einer Spitzensportreform 2.0 wenig zielführend. Eine sinnvolle Verteilung von Fördermitteln wird nur dann möglich sein, wenn gesellschaftlich Einigkeit darüber besteht, wofür der Sport stehen soll. Diese Fragen sind nach wie vor unbeantwortet. Ein mit von Athleten Deutschland initiiertes Forschungsprojekt des BISP soll nun nach Jahren des Stillstands den gesellschaftlichen Nutzen des Spitzensports in Deutschland analysieren. Dazu wird im zweiten Teil, neben systematischen Übersichtsarbeiten (im ersten Teil), eine repräsentative Bevölkerungsbefragung durchgeführt, die die Wahrnehmung und Bedeutung des Spitzensports in der deutschen Gesellschaft bei Jugendlichen und Erwachsenen untersucht. So sollen fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse für die öffentliche Debatte um die Spitzensportförderung bereitgestellt werden. Die Projektlaufzeit von 18 Monaten ist für eine Evaluation solcher Fragestellungen sehr ambitioniert und es besteht die Gefahr, dass die Ergebnisse nicht mehr in die aktuellen Diskussionen und Entscheidungen zum Spitzensport einfließen. Ein weiteres Problem stellt die unzureichende Datengrundlage hinsichtlich der Spitzensportstrukturen dar. Es lässt sich konstatieren, dass sowohl Landesverbände, Verbände als auch der DOSB bisher kein wirkliches Interesse gezeigt haben, belastbare Daten zu erheben, welche Stützpunkte, Angebote und Serviceleistungen wie häufig und wo tatsächlich in Anspruch genommen werden. Dies ist ein schwerwiegender Fehler. Es wäre von großem Interesse, die Frequentierung der (Olympia-) Stützpunkte sowie die Inanspruchnahme der angebotenen Serviceleistungen zu ermitteln. Inwiefern werden die Angebote und Serviceleistungen von den Athlet*innen hinsichtlich ihrer Qualität bewertet? Welche Serviceleistungen sind erwünscht? Welche Strukturen werden präferiert? Diese Fragestellungen bleiben seit Jahrzehnten unbeantwortet. Stattdessen äußern zahlreiche Akteure die Hoffnung das neue Sportfördergesetz könnte eine Lösung für die Probleme des deutschen Spitzensports sein. Obgleich der Wunsch nach einem Gesetz durchaus als sinnvoll und erfreulich zu werten und eine Verbesserung zu erhoffen ist, stehen die Vorzeichen für eine weitreichende Umsetzung der Inhalte des Gesetzes aufgrund der bisherigen Erfahrungen und fehlenden Datengrundlage eher schlecht. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die grundlegenden Debatten zum Thema Sport bislang nicht geführt wurden (s.o.) und der Gesetzesentwurf keine belastbaren Daten mit einbezieht. Zudem fehlt dem Gesetzesentwurf eine echte Definition des Spitzensportlers, wie in anderen europäischen Ländern durchaus üblich (siehe z.B. Kroatien). Einmal mehr wird das bestehende System von Funktionären und Verbänden verteidigt, wobei Aspekte wie die besonders wichtige Nachwuchsförderung in den Arbeitsgruppen der Spitzensportreform 2.0 unzureichend ausgearbeitet werden.
Der Medaillenspiegel – Europäische Sportnationen im Vergleich – Paris 2024
Gegenwärtig wird erneut die Frage erörtert, auf welche Weise eine Veränderung der Strukturen Deutschland näher an Vorbildnationen wie Großbritannien, Frankreich oder die Niederlande heranführen könnte. Bei einem Vergleich mit diesen Nationen und einer Analyse der Länder anhand ihrer Einwohnerzahl sowie ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit (Bruttoinlandsprodukt) weist Deutschland eine negative Entwicklung auf. Sich von anderen Modellen inspirieren zu lassen ist nachvollziehbar, sollte in diesem Kontext die Frage berücksichtigen, welche Faktoren für den Erfolg dieser Länder maßgeblich sind. Spitzensportliche Verhandlungen im Vereinigten Königreich sind durch eine besondere Härte gekennzeichnet. Dies trifft insbesondere auf Sportarten zu, die die in sie gesetzten Erwartungen hinsichtlich internationaler Erfolge bei Turnieren und den Olympischen Spielen nicht erfüllen. In diesen Fällen erfolgt eine Reduktion der Finanzierung auf ein Minimum, ein Prinzip der Aussortierung erfolgloser Sportarten als Relikt aus DDR-Zeiten. Sind die britischen Strukturen für den deutschen Spitzensport erstrebenswert? Eine Übertragung auf den deutschen Spitzensport erscheint wenig sinnvoll, zumal in Deutschland aufgrund des breitgefächerten Vereinssystems der Breitensport eine wichtige Rolle spielt, was die Förderung junger Talente einschließt. Eine vielseitige sportliche Ausbildung von Jugendlichen kann dazu beitragen, mehr Talente im gesamten Spitzensport zu integrieren. In Bezug auf das britische Spitzensportsystem ist zu beachten, dass der Verdacht groß ist, dass die Erfolge dieses Systems nicht ausschließlich auf legalen Mitteln basierten. Der französische Spitzensport hatte in den Monaten vor den Olympischen Spiele mit einem umfangreichen Missbrauchsskandal im eigenen System zu kämpfen. Die Aufarbeitung wurde durch ranghohe Politiker auf die Zeit nach den Spielen verschoben. Auch deshalb ist es schwierig, die Erfolge des französischen Teams korrekt einzuordnen.
Das niederländische Spitzensportsystem genießt international Vorbildcharakter, das Land gewinnt mit einer geringen Einwohnerzahl überproportional viele Gold- und Silbermedaillen und ist folglich besonders erfolgreich. Die effektive Nutzung der Potentiale der Athletinnen ist ein wesentlicher Faktor für diesen Erfolg. Die hohe Erfolgsquote mit einer effektiven Förderung wird mit auf ein produktives Leistungszentrum für den Leistungssport zurückgeführt, wobei die damit verbundene Zentralisierung als ein wichtiger Faktor betrachtet wird. Der Erfolg der niederländischen Sportlerinnen ist jedoch nicht nur auf die Zentralisierung zurückzuführen, sondern maßgeblich auch auf das Ermöglichen unterschiedlicher dualer Karrieren sowie dem Bereitstellen von angemessenen Fördersummen für Spitzensportlerinnen. Sie erhalten einen soliden Grundbetrag, der ihnen eine biografische Planungssicherheit verschafft. Im Gegensatz zum deutschen Spitzensport, in dem eine soziale Absicherung in vielen Fällen nicht gewährleistet ist, erhalten die Sportlerinnen vor Ort deutlich höhere finanzielle Zuwendungen und auch die Möglichkeit, neben ihrer sportlichen Laufbahn ein Studium zu absolvieren. In Deutschland hingegen zeigt sich eine Inkompatibilität hinsichtlich dualer Karrieren, insbesondere durch die unzureichende finanzielle Unterstützung der dualen Karriere “Spitzensport und Studium”, die studentische Spitzensportlerinnen oft ausbremst. Die Annahme, dass Erfolge im Leistungssport ausschließlich durch eine Fokussierung auf den Sport selbst zu erreichen sind, ist im deutschen Spitzensportsystem nach wie vor weit verbreitet, wird aber auch seit Jahrzehnten kontrovers diskutiert, ohne dass bislang eine effektive Lösung gefunden worden wäre. Über eine stärkere Zentralisierung wird eine Effizienzsteigerung erhofft. Die internationalen Beispiele verdeutlichen, dass eine Zentralisierung in einigen Sportarten zwar einen positiven Effekt haben kann, jedoch ein entscheidende Faktor scheint eine direkte finanzielle Förderung („Spitzensportgeld“) von Spitzensportler*innen über einen längeren Zeitraum, der Planungssicherheit verspricht, zu sein. Die Beispiele Großbritanniens und der Niederlande demonstrieren, dass eine effektive und umfangreiche Förderung von Spitzensportler*innen nicht innerhalb einer Olympiade sondern über einen Zeitraum von mindestens zehn Jahren erforderlich ist, um nachhaltige Erfolge in der Weltspitze zu erzielen, denn nur eine Unterstützung über einen derart langen Zeitraum erzeugt eine signifikante Steigerung der Erfolgschancen für die jeweiligen Sportler*innen. Auch für den deutschen Spitzensport kann eine langfristige und umfangreiche Förderung, insbesondere die direkte Förderung über ein Spitzensportgeld (direkte Zahlung an die Sportler*innen, Geld, das sie zweckgebunden selbst investieren können), ein grundlegender Faktor für zukünftige Erfolge der deutschen Olympiamannschaft sein
Das deutsche System agiert seit Jahrzehnten träge, auch weil auf verschiedenen Ebenen finanzielle Mittel, die in den Spitzensport investiert werden, scheinbar verloren gehen. Die aktuelle Situation des deutschen Spitzensports ähnelt einem Teufelskreis. Die Prognose für die Zukunft ist wenig vielversprechend. Es ist bedauerlich, dass seit Jahrzehnten über die gleichen Punkte diskutiert wird, die Entlohnung der Trainer*innen (hochqualifizierte Trainer*innen werden oft schlecht bezahlt oder wandern ins Ausland ab), die finanzielle Unterstützung der Athlet*innen sowie die Effizienz des Fördersystems inklusive der Stützpunkte, ohne große Änderung an den Strukturen. In diesem Kontext erweist sich das föderalistische System als wenig vorteilhaft. Die einzelnen Bundesländer vertreten ihre eigenen Interessen, auch bezogen auf die Stützpunkte. Der kränkelnde „Sportpatient“ wird so durch aktuell implementierte Reförmchen sowie die staatliche Förderung lediglich künstlich in seiner gegenwärtigen Form stabilisiert. Doch die einzelnen Maßnahmen führen keine signifikanten und systemischen Veränderungen herbei, die den bestehenden Reformstau nachhaltig abbauen. Verbände, Vereine sowie Funktionäre sind im deutschen Förderdschungel gefangen und kämpfen permanent um Fördermittel. Eine kritische Betrachtung der Förderstrukturen sowie eine Wahrnehmung externer Impulse als Chance für Veränderung findet selten statt. Das Problem ist nicht in einem Mangel an finanziellen Ressourcen oder Ideen für den Spitzensport zu verorten, sondern in einer ineffizienten Verwendung und fehlgesteuerten Verteilung dieser Mittel. In diesem Kontext ist hervorzuheben, dass ein Großteil der finanziellen Mittel in die Strukturen/Verbände investiert wird, während Trainer*innen und Athlet*innen in einem geringeren Maße von den Fördergeldern direkt profitieren. Eine Lösung für einen effizienteren Einsatz der finanziellen Ressourcen kann somit in zwei Hauptstränge unterteilt werden:
Zum einen durch die direkte Auszahlung eines Spitzensportgeldes an die Athlet*innen (eine höhere Effektivität und Effizienz wird erreicht). Eine direkte Förderung der Athletinnen über ein Spitzensportgeld, Gutscheine und Stipendien an Universitäten kann eine sinnvolle Variante sein, damit die Athlet*innen über einen Teil der finanziellen Unterstützung selbst verfügen können.
Zum anderen eine Budgetierung der Fördergelder in den Verbänden.
In der Konsequenz obliegt es dann den Athlet*innen und Verbänden, über die Verteilung der ihnen zugeteilten Gelder zu entscheiden. Dies umfasst z.B. für die Verbände die Verwendung der finanziellen Mittel für Trainingslager, Trainerpersonal sowie internationale Wettkämpfe. Eine Erhöhung der Investitionen in eine Top-Bundestrainer*in wäre eine mögliche Konsequenz, doch ist zu beachten, dass ein Verband sowohl in die Spitze als auch in die Breite fördert. Der Verband entscheidet über die Verteilung der ihm zugeteilten Gelder und er kann dann im Anschluss anhand seiner Entscheidungen gemessen werden.
Die kontroverse Diskussion zur Regel 50.2 der Olympischen Charta und die Entscheidung, die Regel zu erhalten, legen die Verlogenheit des IOC offen. Ein veraltetes Sportsystem schränkt über eine Regel die Rechte der Athlet*innen auf freie Meinungsäußerung ein, erkennt damit Grundrechte nicht an und unterdrückt sie.
Bürgern, ob in Deutschland oder den USA, wird das Grundrecht der freien Meinungsäußerung zugesprochen, doch während der größten sportlichen Wettkämpfe weltweit, wird den gleichen Bürgern, nur diesmal in der Funktion der Athlet*innen unterwegs, dieses Recht durch den global mächtigsten und machtversessenen Verband IOC abgesprochen. Dem Verband kann eine Freiheits- und Demokratieverdrossenheit vorgeworfen werden. Wie ist dies innerhalb der weltweiten Staatengemeinschaft möglich?
Das IOC ist nicht gegen Politik, sondern steht für eine bestimmte Art der Politik. Gesellschaftliche und soziale Kritik sind nicht erwünscht. Das IOC hat Probleme mit Protesten, die gesellschaftliche Ungleichgewichte und die Unterdrückung von Minderheiten anprangern. Sobald es zum Beispiel um das Thema Rassismus geht oder die Unterdrückung einzelner Bevölkerungsgruppen, will das IOC nicht Teil dieser Diskussionen sein. Der Status Quo und die Vorherrschaft der weißen Männer hat Vorrang (vgl. Boykoff, 2020).
Erschreckend ist dabei, dass das IOC und die IOC-Athletenkommission trotz der vielen Gegenargumente an dem Verbot der freien Meinungsäußerung festhalten wollen. Damit widersprechen sie auch den Empfehlungen der eigens in Auftrag gegebenen Kommission zur Achtung der Menschenrechte im IOC. Der Bericht fordert den Dachverband auf, die formulierten Vorschläge zu implementieren (siehe oben).
Stattdessen erhebt sich das IOC mit dem weiterhin geltenden Verbot politischer Statements wie z.B. dem Tragen der Phrase „Black Lives Matter“, dem Hinknien oder gestreckten Faust, über alle demokratischen Instanzen. Zwar sind Rede- und Meinungsfreiheit bis heute keine absoluten Rechte, aber es nicht Aufgabe eines Verbandes, die Menschenrechte von Athlet*innen aus aller Welt zu definieren bzw. einzuschränken. Keine Umfrage kann dies rechtfertigen (vgl. EU Athletes, 2020).
In 2019 machten Athletenproteste auf ein weiteres polarisierendes Thema zur olympischen Charta aufmerksam. Proteste wie die der US-Amerikaner*innen Race Imboden und Gwen Berry, die sich bei den Pan Amerika Spielen 2019 in Lima mit den politischen Protesten Colin Kaepernicks und John Carlos/ Tommie Smith gegen Rassismus und Polizeigewalt solidarisierten, verdeutlichen, dass sich die olympische Bewegung intern uneins ist, wie mit politischen Äußerungen und Aktionen umgegangen werden soll.
Was war der Hintergrund? Die Regel 50.2 verbietet Athlet*innen politische Statements abzugeben bzw. während der Olympischen Spiele zu protestieren. Die Regel lautet: „No kind of demonstration or political, religious or racial propaganda is permitted in any Olympic sites, venues or other areas“ (IOC, 2019). Die Regel zielt darauf ab, Politik aus den Olympischen Spielen herauszuhalten und sie zu einer reinen Sportveranstaltung zu machen, was jedoch bisher nie gelang.
Sollte politischer Protest bei Olympischen Spielen verboten bleiben? Ist es sinnvoll aus Sicht der Sportorganisationen grundlegende Rechte der Athlet*innen für eine bestimmte Zeit zu beschneiden? Kann man die freie Meinungsäußerung, ein Grundrecht in Demokratien, begrenzen, nur weil die Olympischen Spiele und das IOC historisch durch ihre Vorgaben und Traditionen als apolitisch gelten?
In seiner Neujahrsansprache 2020 wies IOC-Präsident Bach darauf hin, dass das IOC keine politischen Äußerungen und Aktionen bei den Olympischen Spielen in Tokio dulden würde. Er begründete die Vorgabe mit dem Schutz der Olympischen Spiele und der politischen Neutralität der Olympischen Idee (vgl. Bach, 2020). Diese Einschränkungen gelten jedoch nur für Athlet*innen und nicht für die Gastgebernationen (siehe unten). Ein Widerspruch! Im Sommer 2020 kam es zu umfassenden Black Lives Matter Protesten. Grund waren die Tötung schwarzer US-Bürger*innen durch Polizeibeamte sowie Polizeigewalt und Rassismus. Viele Sportler*innen weltweit beteiligten sich an diesen Protesten und rückten das Thema der freien Meinungsäußerung auch im Spitzensportsystem in den Fokus.
Sport und Politik zu trennen, wie die Charta und Bach formulieren, war und ist eine utopische Idee des IOC und hat mit der Realität wenig zu tun. Historische und aktuelle Beispiele belegen dies. Auch eine Vorgabe wie die Regel 50 der Olympischen Charta wird da nichts Grundlegendes ändern.
Trotz erheblicher Kritik aus der Bevölkerung kehren Fußball und Basketball frühzeitig auf nationaler Ebene zurück. Beide Sportarten riskieren diesen Schritt, mit der Hoffnung auf wirtschaftliche Schadensbegrenzung. Sicher ist eine sowohl national als auch international erhöhte mediale und öffentliche Aufmerksamkeit ein wichtiger Wert für die Unterhaltungsindustrie Spitzensport. Der deutsche Spitzensport wird zum Vorreiter für Re-Starts der Wettkämpfe während einer Pandemie. Trotzdem schwanken die Reaktionen zwischen Bewunderung und Verachtung. Den ausführenden Akteuren, den Sportlern, wurde lediglich eine Statistenrolle zugeschrieben. Niemand wandte sich in den ersten Überlegungen an die Athleten. Sie blieben lange außen vor und stehen aktuell vor vollendeten Tatsachen. Diese Entwicklung ist aus Sicht der Unternehmen im Spitzensport vertretbar, jedoch bedauernswert. Die Gründe sollen nachfolgend erläutert werden.
Zunächst mussten viele Ligen während der Pandemie zwischen einem Aussetzen und einem Abbruch der Saison abwägen. Von Anfang an waren wirtschaftliche Chancen und Risiken für eine Entscheidung grundlegend. Auch deshalb zögerten einige Ligen lange mit der Unterbrechung bzw. dem Abbruch. Aus Sicht der Vereine und Ligen nachvollziehbar. Nach einigen Wochen versuchten prominente Ligen und Verbände die Politik durch geschickten Lobbyismus für einen schnellen Re-Start für sich zu gewinnen. Oft auch, weil viele Vereinsetats in Deutschland und weltweit auf Kante genäht sind und Vereine weder finanziellen Spielraum noch Reserven haben. Die Mehrheit der Vereine ist von den TV-Einnahmen und Großsponsoren abhängig. Stellen diese ihre Zahlungen aufgrund nicht erbrachter Leistungen seitens der Vereine bzw. aufgrund der finanziellen Belastungen durch die Pandemie ein, stehen viele Vereine vor dem finanziellen Ruin. Schon seit Jahren leben viele Vereine über ihren Verhältnissen, einige haben sich allein durch staatliche Subventionen (Stadion- oder Hallenbau, vergünstigte Mieten, Darlehen, Sicherheiten usw.) am Leben gehalten. Lediglich eine geringe Anzahl an Vereinen hat Reserven angelegt, die es ihnen ermöglicht in dieser Ausnahmesituation gelassen und mit Demut zu reagieren. Denn mittlerweile gibt es Indizien, dass Sportveranstaltungen wie Champions League Spiele oder auch der Los Angeles Marathon zur weltweiten Verbreitung des Virus beigetragen haben (vgl. FAZ, 2020).
Trotzdem waren es sowohl bei Saisonabbrüchen als auch -Aussetzungen die wirtschaftlichen Erfolgschancen der Vereine, die den Ausschlag gaben. Das Geschäftsmodell des dauerklammen Vereins muss hinsichtlich seiner Zukunftsfähigkeit gerade in einer solchen Ausnahmesituation hinterfragt werden. Durch den permanenten und stets größer werdenden finanziellen Druck, wurden andere Aspekte dieser Ausnahmesituation seitens der Funktionäre unzureichend beantwortet.
In all den Diskussionen und Überlegungen, über einen möglichst reibungslosen Re-Start der Ligen, wurden die Aktiven nicht ausreichend mit eingebunden. Sie müssen erkennen, dass ihnen eine effektive und mächtige Lobby fehlt. Die Fußballspieler der ersten drei deutschen Ligen sowie die Fußballerinnen der Frauen-Bundesliga wurden genauso wenig befragt wie die Basketballer der höchsten deutschen Spielklasse. Erst nach der Fertigstellung der Konzepte und Hygieneregeln wurden die Spieler über diese in Kenntnis gesetzt. Funktionäre betonten, dass über diesen Weg die Bedenken der Sportler beseitigt werden können und keine weiteren Einwände bestehen werden.
Beispielhaft am Basketball soll an dieser Stelle die Vorgehensweise der Ligen dargestellt werden. Die Aufklärungsarbeit der Vereine war an den einzelnen Standorten sehr unterschiedlich. Einige Vereine informierten in eigens anberaumten digitalen Teammeetings über die Lage, andere teilten ihren Spieler lediglich mit, an den Trainingsstandort zurückzukehren. Den Spielern war zunächst nicht bekannt, wie die Verfahrensweise bei einer Rückkehr aus dem Ausland aussehen sollte und wie die Isolation aller Spieler in einem Hotel organsiert wird. Sollen sich ausländische Spieler vor dem Beginn des Turniers noch 2 Wochen in Quarantäne begeben? Dies würde maximal eine Woche Vorbereitungszeit mit der Mannschaft auf das Turnier bedeuten. Wie werden Einzelfälle gelöst? Wie entscheiden die Behörden? Auch nach einem Schreiben mit den Bedenken und Fragen der Spieler, verhielt sich die Liga, die Basketball Bundesliga GmbH, zurückhaltend. Die Antworten der Liga waren aus Sicht der Athleten unzureichend (vgl. Sauer, 2020).
Die Corona-Krise ist eine Offenbarung für die Elite des deutschen und internationalen Profisports. Die Maske des Humanitarismus fällt durch ein neuartiges Virus endgültig. Funktionäre, Verbände, Ligen und Athleten reagieren auf die Krise und zeigen, welche Interessen sie tatsächlich haben.
Besonders besorgniserregend ist die Reaktion von Funktionären der reichsten Sportligen und -Organisationen, so national der Fußball-Bundesliga und international des IOC.
Fußballbundesliga-Funktionäre wollten während der existentiellen Krise an Geisterspielen festhalten, um eine weitere Tranche der Fernsehgelder zu erhalten. Bis zuletzt fanden Spiele noch unter der Beteiligung der Fans statt, obwohl das Virus z.B. rund um Stuttgart bereits grassierte und Mönchengladbach (beim Spiel gegen Dortmund) nur wenige Kilometer von der sehr betroffenen Virusregion Heinsberg liegt. Zu “Flattening the Curve” hat die Bundesliga nicht beigetragen, eher als Brandbeschleuniger – dies gilt es nach der Pandemie detailliert aufzuarbeiten. Die Bundesliga wurde durch öffentlichen Druck gestoppt, das Risiko eines zu hohen Imageverlustes des Produktes Bundesliga war der alleinige Grund für eine Saisonunterbrechung.
Die multimilliardenschwere Kommerzmaschine Spitzensport bringt jedoch weitere soziale Konflikte zum Vorschein. Ist es gerechtfertigt, dass Sportstars der Bundesliga oder NBA aufgrund ihres “Marktwertes” übermäßig häufig als Vorsichtsmaßnahme auf das Coronavirus getestet werden, obwohl in vielen Regionen diese Tests für Schwererkrankte fehlen. Zwar argumentieren die Proficlubs damit, dass sie Vertragspartner im Gesundheitswesen haben und diese deshalb schnell und unkompliziert Tests ermöglichen. Doch ist ein solches Vorgehen gerecht und moralisch vertretbar? Könnten nicht genau diese Ressourcen anders genutzt werden? Gerade wenn die Verunsicherung in der Normalbevölkerung groß ist und nur bei klaren Symptomen eine Teststation aufgesucht werden darf. Sind dann solche medizinischen Privilegien gerechtfertigt? Aus wirtschaftlicher Sicht sicherlich, aus moralischer eher nicht.
Auch FIFA-Präsident Infantino gibt durch sein Handwaschvideo ein eigenartiges Bild in der aktuellen Krise. Er macht sich damit fast schon lustig über die weltweite Pandemie. Will sich Mr. Infantino im symbolischen Sinne von allen möglichen Machenschaften reinwaschen? Infantino, der gerne für sich das Image des “Mr. Proppers” des internationalen Fußballs propagiert (der alles aufräumt und säubert), entpuppt sich aufgrund seiner korrupten Hinterzimmerdeals und seiner offensichtlichen Insensibilität vielmehr als “Mr. Improper”.
IOC vs. Athleten
Getoppt wird das ganze aktuell nur noch durch das IOC. Das affärengestählte IOC – als weltweiter Dachverband – ist ein weiteres Beispiel für die Offenbarung des kommerziellen Spitzensports. Trotz eines vollständigen Lockdowns in vielen Staaten, hält das IOC an dem Termin der Olympischen Spiele im Sommer fest, obwohl ein Ende der Pandemie nicht absehbar ist und die Athleten in vielen Ländern zurzeit nicht regelmäßig und unter professionellen Bedingungen trainieren und sich vorbereiten können. Durch den Host City Vertrag ist Tokio und die japanische Regierung hinsichtlich einer Verschiebung der Spiele machtlos, das letzte Wort hat immer das IOC. Der Host City Vertrag besagt, dass das IOC die Möglichkeit hat, die Spiele dem Gastgeber jederzeit zu entziehen (Seite 81), wenn das IOC das Gefühl hat, die Teilnehmer werden nicht ausreichend geschützt und einem unnötigen Risiko ausgesetzt. Der aktuelle Virus wäre ein triftiger Grund die Spiele zu verschieben oder ganz ausfallen zu lassen. Versichert wäre das IOC auch, jedoch geht es nicht nur um aktuelle, sondern besonders um zukünftige Einnahmen – die Gier ist größer als die Vernunft. IOC-Chef Bach scheint entgegen der wissenschaftlichen Erkenntnisse zu glauben das hochansteckende Virus mit tiefeinschneidenen gesellschaftlichen Konsequenzen sei bis zum Sommer besiegt. Es besteht die Möglichkeit die Spiele zu verschieben, dies wird bisher partout abgelehnt. Hinzukommt, dass in zahlreichen Staaten, aus nachvollziehbaren Gründen, die Dopingtests zurückgefahren (z.B. Deutschland) oder ausgesetzt (z.B. China) werden mussten – aber auch diese Tatsache ist kein Argument für das IOC, eine Verschiebung in Erwägung zu ziehen. Dies erhöht jedoch die Wahrscheinlichkeit, dass sich Athleten unterschiedlich gut auf den Saisonhöhepunkt vorbereiten können und womöglich bei illegalen Methoden aktuell noch “unentdeckter” bleiben. Auch ein “Jahr der Doper” scheint dem IOC keine Sorgen zu bereiten. Ist das IOC an effektiven Dopingtests interessiert oder wird das IOC weiterhin von Profitgedanken mit umfangreichen Verträgen geleitet?
Die IAAF verpflichtet Läuferinnen mit intersexuellen Anlagen, einen Testosterongehalt von fünf Nanomol pro Liter Blut nicht zu überschreiten. Nach Angaben der IAAF soll ein Wettbewerbsvorteil verhindert werden. Um weiter an Wettkämpfen teilnehmen zu können, müssten sich Athletinnen wie die zweimalige Olympiasiegerin Semenya einer Hormontherapie unterziehen, um ihre Testosteronwerte zu senken. Sie lehnt dies ab und geht gegen die Entscheidung vor. Eine ausführliche Analyse zum Fall Semenya gibt es demnächst auf http://www.derballluegtnicht.com und http://www.derballluegtnicht.de